„Wir brauchen Menschen, die ja zu uns sagen“
Montessori-Schule feierte erstmals eine Abschlussklasse
Landau. Was brauchen wir? „Wir brauchen Menschen, die zu uns ja sagen, obwohl wir nicht so sind, wie sie uns haben wollen.“ Diese Verse aus einem Gedicht Max Feigenwinters gab Schulleiter Klaus Ecker den Schülern der ersten Abschlussklasse der Montessori-Mittelschule mit auf den weiteren Lebensweg.
Am vergangenen Mittwoch, 20. Juli, hatten die acht Schüler der 9. Klasse Eltern, Lehrer, Vorstände und weitere Schulfamilie am Abend in den wunderschönen Innenhof der Reformschule zu einem Grillfest eingeladen. Statt einer starren offiziellen Verabschiedung hatten sich die Jugendlichen ein lockeres Beisammensein gewünscht. Elternbeirat und Lehrer unterstützten diesen Weg und halfen bei der Organisation von Tischen, Grill und Getränken. Die Gäste wurden gebeten, ihr Grillgut selbst mitzubringen und für die Gemeinschaft Salate zu bereiten. Englischlehrkraft und Mutti der Oberstufenklasse Jaqueline Schneider hatte gemäß der Schüler-Idee im Innenhof statt einer hierarchischen Festtafel ein kommunikatives „U“ aus Biertischgarnituren aufgebaut, das von Anfang an Gäste verschiedenster Ecken der Schulfamilie ins Gespräch brachte. Und so schob Elternbeirat Stefan Aigner eine Begrüßung eher inoffiziell nach, als er nach einer halben Stunde den Grill und das Salatbuffet für eröffnet erklärte. Gemeinsam ließ man es sich anschließend schmecken.
Kurz vor Einbruch der Dunkelheit erfolgte dann mit der Zeugnisverleihung der offizielle Kern des Abends. Elternbeirat Stefan Aigner leitete die Festreden ein. Er dankte den Lehrern für ihren Einsatz zugunsten der Schüler und lobte die Schulfamilie für ihre Offenheit bei Problemen miteinander zu sprechen, um Lösungen zu finden. Elternbeirätin Eva Bergmann überreichte der Schule eine frisch angelegte Chronik der Abschlussklassen mit Foto und Unterschriften, wofür sich Schulleiter Klaus Ecker herzlich bedankte.
Er selbst lobte in seiner Festrede alle Säulen der Schulfamilie, die im vergangenen Schuljahr nicht nur engagiert an der Vorbereitung des Qualis waren, sondern auch den dritten Umzug der Montessori-Mittelschule zu meistern hatten. Er bedankte sich einzeln bei allen Kolleginnen und Kollegen für ihren Einsatz bei den Abschlussprüfungen. Den Eltern zollte er Anerkennung für die Zusammenarbeit und Kommunikation in dieser brisanten Phase. Und schließlich sprach er auch den acht Pionier-Schülern seinen persönlichen Dank aus. Ein jeder von ihnen könne stolz sein auf seine individuellen Leistungen, egal ob der Quali bestanden sei oder nicht. Er habe sie alle über die Jahre ins Herz geschlossen. An das eingangs zitierte Gedicht „Was brauchen wir?“ schloss er seine Wünsche für die Absolventen: Er hoffe sie würden möglichst oft wohlwollenden und offenen Menschen begegnen, die ihrem Gegenüber Wertschätzung entgegenbringen ohne eine Gegenleistung zu erwarten. Und er wünsche ihnen künftig auch das nötige Quäntchen Glück, das man im Leben trotz allem Fleiß oft brauche.
Daran knüpfte Klassenleiter Ingo Grauham an, der auch allen Kollegen für die Kooperation und deren Engagement Dank sagte. Er betonte, dass der Qualifizierende Abschluss der Mittelschule zwar ein wichtiger Schritt für die berufliche Zukunft sei, dass die charakterliche Entwicklung aber als viel wichtiger anzusehen sein müsse. Die acht Pioniere hätten das Herz am rechten Fleck.
Den Schlussredner machte Kaplan Hermann Schächner, der den Jugendlichen Gottes Segen mitgeben wollte und die Schüler für ihre Neugierde und Energie lobte. Im Anschluss rief Deutschlehrer Martin Hammerer die Schüler einzeln mit ein paar persönlichen Worten und lustigen Anekdoten nach vorne, wo ihnen das Zeugnis von Ingo Grauham und Klaus Ecker überreicht wurde.
Damit sollte die Abschlussfeier eigentlich enden. Doch nur wenige Gäste traten den Heimweg an. Wie selbstverständlich blieben Schüler, Eltern und Lehrer in kleinerer, geselliger Runde beisammen und nutzten die warme Vollmondnacht bis zu später Stunde. Dieser Abend bleibt den achte Abschlussschülern wohl noch lange im Gedächtnis.
(Text: Martin Hammerer, Fotos: Klaus Ecker und Valentina Gaist)