Schüler und Schülerinnen nach der Zertifikatsübergabe zusammen mit den Lehrern Sven Hönicke, Ingolf Grauham sowie der Schulleiterin Karoline Führmann

Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende

Schüler berichten über die Große Praktische Arbeit 2022 an der Montessori-Schule Landau

 

Landau. Die Montessori-Mittelschüler erwerben während ihrer Schullaufbahn nicht nur eine gute Allgemeinbildung, sondern auch praktische Fähigkeiten. Die „Große Praktische Arbeit“ (GPA) bietet eine von zahlreichen Möglichkeiten, dies unter Beweis zu stellen, und ist sogar Bestandteil des Montessori-Schulabschlusses. Vor großem Publikum durften die Achtklässler nun stolz ihre Werkstücke präsentieren. Die Schülerinnen Lilian Lau, Sari Kleiner und Lisa Till haben über die Veranstaltung einen Zeitungsbericht verfasst:

 

Am Abend des 5. Mai 2022 durften die Schülerinnen und Schüler sowie ihre Lehrerinnen und Lehrer ihre Gäste wieder ohne Masken zur Präsentation der Großen Praktischen Arbeit (GPA) an der Montessori-Schule in Landau begrüßen. Dort präsentierten die Achtklässler in Vorträgen souverän ihre Werkstücke und stellten damit ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten unter Beweis.

 

Bei der GPA hatten sie sich mit Hilfe eines Mentors ein Projekt ausgesucht, dieses geplant und umgesetzt und damit einen wichtigen Bestandteil des Montessori-Schulabschlusses geschafft. Um 19 Uhr wurden die Gäste, darunter auch der stellvertretende Landrat, Dr. Franz Gassner, der 3. Bürgermeister der Stadt Landau, Xaver Hagn, sowie der ehemalige Schulleiter Klaus Ecker von der Schulleiterin Karoline Führmann herzlich willkommen geheißen.

 

Den Schülerinnen und Schülern wurde das Zitat „Mut steht am Anfang des Handelns, Glück am Ende“ von Demokrit mit auf den Weg gegeben. Durch den Abend führte Sven Hönicke. Er sprach im Vorfeld der Referate allen Schülern Mut zu.

 

Darauf folgten sieben Vorträge mit interessanten Infos zu den einzelnen Projekten: ein selbst angefertigter Bienenkasten von Jesaja Brunhofer, eine Bananen-Buttercreme-Tortenkreation von Christina Dütsch sowie eine Regenbogentorte von Selin Edenharder. Simon Greifenstein präsentierte seine selbst entworfene und gebaute Gartenliege, Sari Kleiner ein eigens angefertigtes Bartagamen-Terrarium und Mia Lange ihre selbst designte Schmuckkreation. Armin Pilz hatte sogar einen Film über die Herstellung seines Kagum-Schwertes gedreht.

 

In einer 20-minütigen Pause mit einem reichhaltigen Buffet – vorbereitet von Lehrerin Jacqueline Schneider und der siebten Klasse – durften auch die Tortenkreationen der Schülerinnen verkostet werden. Danach ging es weiter mit den kreativen und sehr individuellen GPAs der Schülerinnen und Schüler.

 

Die letzten sieben Schülerinnen und Schüler präsentierten nun ihre Arbeiten. Lilian Lau hatte ihren eigenen Anhänger gebaut, Jayla Merkel eine Hundehütte für ihren Hund, Marko Miljko einen fahrbaren kleinen Roboter, Benjamin Pielorz eine Wachtelaufzuchtstation, Lisa Till eine zweistöckige Kristalltorte und Julian Warren eine hölzerne Vogelvilla.

 

Zum Abschluss der Präsentationen bekam jeder ein Zertifikat mit individuellem Text und mit einem Bild des fertigen Werkstücks. Somit war die GPA ein voller Erfolg und alle können nun zu Recht stolz auf sich sein.

 

Ein großer Dank gilt allen Mitwirkenden und Lehrern, unter anderem Sven Hönicke für eine fantastische Moderation, Jacqueline Schneider für das ausgezeichnete Buffet, den Lehrerinnen Simone Bentlohner und Cornelia Diller für die tollen Korrekturarbeiten und natürlich dem Klassleiter Ingolf Grauham für Tipps und Anmerkungen bei den Proben der Vorträge.

 

In der Pause hatten stellvertretender Landrat Dr. Franz Gassner und 3. Bürgermeister Xaver Hagn einige Worte an die Gäste gerichtet. Beide zeigten sich sehr angetan und beeindruckt von den Arbeiten der Jugendlichen.

 

Montessori-Grundschüler bauen Ventilatoren

Ausflug zur Wissenswerkstatt nach Passau
Über Elektronen und den Stromkreis viel gelernt haben 16 Montessori-Grundschüler bei einem Ausflug in die Passauer Wissenswerkstatt. Zusammen mit Technikbeauftragte Marion Rampl, die mit den Schülern regelmäßig die beliebten Ausflüge nach Passau organisiert, und Frau Grassinger, einer Mama der Montessori-Schulfamilie, fuhren die Kinder nach Passau. In der Wissenswerkstatt angekommen, machten sich die Mädchen und Buben nach einer theoretischen Einführung ins Thema unter fachmännischer Hilfe ans Werk. Aufgabe war es, einen Ventilator herzustellen. Eine Büroklammer sollte dabei als Ein- und Ausschalter dienen. Geschickt versorgten die Schülerinnen und Schüler Reißnägel mit Lötzinn, verlöteten Drähte, bohrten Löcher und verschraubten die Einzelteile. Am Ende war jedes der 16 Werkstücke funktionstüchtig und die Montessori-Grundschüler machten sich stolz und glücklich auf den Heimweg.

Text und Bilder: BH

Messen, bohren, schrauben – staunen

Montessori-Mittelschüler besuchen Wissenswerkstatt in Passau
 Einen schönen und lehrreichen Ausflug zur Wissenswerkstatt Passau haben die Fünft- und Sechstklässler der Montessori-Mittelschule Landau unternommen. Jede Schülerin und jeder Schüler fertigte sein eigenes Kaleidoskop an.
Ganz nebenbei erfuhren die Mittelschüler viel Wissenswertes über gekrümmte Spiegel und Hohlspiegel, über Verkehrsspiegel und Schminkspiegel, und darüber, warum beim Kaleidoskop die Spiegel verkantet sind. Beim Herstellen des Kaleidoskops war ein genaues Anzeichnen der Umrisse und Bohrlöcher ebenso gefragt wie ein exaktes Sägen. Die Rohre mussten auf eine bestimmte Länge zugeschnitten werden, damit die geknickten Spiegel auch genau reinpassten. Zum krönenden Abschluss wurde das Kaleidoskop mit der Glaskugel und allen anderen Teilen zusammengeschraubt. Bei jedem Einzelnen entstanden schöne Mandalas. Etwas geschafft, aber auch sehr zufrieden machten sich die Schüler auf den Heimweg. Begleitet wurden sie von Technikbeauftragte Marion Rampl, die diese „Wissensausflüge“ regelmäßig organisiert, und Markus Breu, Vater einer Mittelschülerin.

Abschiedsinterview mit Montessori-Schulleiter Klaus Ecker

Erinnern Sie sich noch an Ihren ersten Schultag?
Nein, eigentlich nicht. Ich habe vor ein paar Jahren ein Bild von meinem ersten Schultag in den Händen gehabt. Vielleicht bildet man sich da noch ein paar Erinnerungen ein. Aber nein, keine wirklich bleibenden. Weder gut noch schlecht.

 

Waren Sie ein guter Schüler?
Na ja. Mehr mittel als prächtig. Ich glaube, ich habe schon als Schüler einen kritischen Blick auf Noten entwickelt. Zum Lernen hatte ich nicht wirklich Zeit. Die brauchte ich für alle möglichen Ballsportarten. Aber, ich habe alles Schulische und weitere Prüfungen beim ersten Mal geschafft.

Warum sind Sie Lehrer geworden?
Wenn ich das so genau wüsste. Vielleicht, weil meine beiden älteren Schwestern auch Volksschullehrerinnen geworden sind (erst später wurde unterschieden in Grund- und Hauptschullehrer). Allerdings wollte ich unbedingt Sportlehrer (Gymnasium) werden, doch nach zwei Semestern musste ich wegen einer Knieverletzung aufhören und wechselte ins Volksschulstudium.
Im Nachhinein betrachtet habe ich aber genau die richtige Wahl getroffen – so sagt mir zumindest mein Gefühl.
Da fällt mir noch ein: Eventuell dachte ich bei der Berufswahl, ich hätte genug Zeit, Sport zu treiben – was ja auch irgendwie stimmt, denn man kann sich die Zeit sehr gut einteilen.

Sie haben 20 Jahre Ihres Berufslebens an einer Regel-Grund- und Hauptschule unterrichtet. Warum sind Sie nicht geblieben?
Da könnte ich eine lange und ausführliche Antwort geben. Ausgangspunkt war wieder eine meiner Schwestern. Die wechselte ein paar Jahre vorher in die Montessori-Schule Eggenfelden. In Gesprächen hörte ich von der Art und Weise, wie hier der Unterricht stattfindet, welche Möglichkeiten man als Lehrkraft hat und wie man die Kinder begleiten kann. Das hat mich fasziniert und neugierig gemacht. In der Montessori-Ausbildung, die ich zusammen mit Frau Wax und Frau Winkler (beide waren mit mir an der Monte – Frau Winkler hört in diesem Jahr bei uns auch auf) absolviert habe, habe ich sehr vieles über mich selbst gelernt. Und das, so glaube ich, bringt mehr für die Kinder als pures Faktenwissen und Auswendiglernen von unendlichem Wissensstoff. So wurde mir klar, dass ich in diesem neuen System die Würde der Kinder viel besser achten kann. Aber diese Gedanken sind natürlich erst richtig im Rückblick entstanden.

Was braucht eine gute Schule?
Menschen. Menschen, die die Würde der anderen achten – egal ob es Mitarbeiter oder Kinder sind. Menschen, die sich auf Augenhöhe begegnen; egal ob „Untergebene“ oder Schüler*innen. Aber das darf auch nicht gespielt sein. Das muss authentisch (ich mag diesen Begriff nicht so gerne) sein. Nur dann funktioniert das wichtige Zusammenleben. Dazu braucht man Lehrer*innen, die die Schüler ermutigen, ihnen Selbstwertgefühl und – schon wieder dieser Begriff – Würde geben. Kann man das mit den Vorgaben, wer wo, was und wie zu lernen hat und den damit verbundenen ständigen Bewertungen und Noten? Ich bezweifle das. Das ganze System ist meines Erachtens auf zu viel Zufall aufgebaut – wo und wie wachse ich auf, wieviel und welche Qualität von Unterstützung ich von meinen Eltern, meiner Umgebung bekomme, wieviel Zeit haben andere für mich. Nicht alle haben Eltern, die Zeit oder wenigstens Geld haben, ihren Schützlingen Nachhilfe geben zu können. Nur, um den schulischen Anforderungen gerecht zu werden. Alle die behaupten, sie hätten es alleine geschafft, hatten Glück. Auch ich hatte Glück, zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Leute als Begleiter und Anleitende zu haben.

Noch ein kleiner Nachsatz: Es gibt den Vorwurf, dass sich auch unsere Schule nicht alle leisten können. Das stimmt nicht: der Verein hilft so gut es geht diesen Eltern, damit sie es stemmen können. Es gilt nämlich: Jeder sollte unsere Schule besuchen dürfen.

Was macht einen guten Lehrer aus?
Es sind unter anderem die Lehrer*innen, die eine gute Schule ausmachen. Noch einmal: Für mich ist das Wichtigste der Umgang mit den Kindern, sie neugierig zu machen, ihnen Zeit zu geben, sie selbst ausprobieren zu lassen und im richtigen Augenblick die entscheidenden Impulse zu geben. Jeder von uns hat vielleicht schon mal das Glück gehabt, einen dieser guten Lehrer*innen gehabt zu haben. Positiv ausgedrückt: Es kann nicht genug davon geben!

Das schönste Erlebnis in Ihrer beruflichen Laufbahn?
Ich hatte ehrlich so viele schöne Momente mit Schüler*innen, dass ich da nichts rausgreifen möchte. Das würde alle anderen Momente abwerten.

Und das schwierigste?
Das negativ einprägsamste: Ich hatte einen Schüler, da war der Weg irgendwie vorgezeichnet. Da wusste ich wirklich, dass der keine Chance im Leben bekommen würde. Schrecklicherweise hatte sich das im weiteren Lebensweg bewahrheitet. Durch Zufall erfuhr ich Jahre später vom tragischen Schicksal dieses Buben, dem ich und auch andere nicht helfen konnten.

Lange Zeit gab es in Landau „nur“ die Montessori-Grundschule. Sie haben maßgeblich am Aufbau der Montessori-Mittelschule mitgewirkt. Warum war Ihnen das so wichtig?
Das war eigentlich nur logisch. Da ich glaubte, dass unsere Schüler im Schnitt etwas selbstbewusster sind und dass die unbewusst mitbekommen, dass man nicht wegen der Noten, dem Lehrer oder anderen Personen lernt sondern für einen selbst, wollte ich dieses Selbst-Bewusstsein weitere Jahre stärken. Selbstwirksamkeit und Würde sind für mich die Basis für ein zufriedenes Leben. Und – ich weiß, dass etliche Schüler*innen unsere Schule mit diesem Selbstbewusstsein beendet haben.

Worauf sind Sie rückblickend stolz?
Auf das eben Genannte. Viele Ex-Schüler*innen schauen immer noch bei uns vorbei – freiwillig und gerne!

Sie erwecken einen sehr ruhigen, geduldigen Eindruck. Gibt es etwas, worüber Sie sich so richtig aufregen können?
Im Sport lernt man, dass sich das „Sich-aufregen“ meistens nicht viel hilft. Ich mache mir viele Gedanken über sehr Unterschiedliches. Jeder hat das Recht, solange er die Freiheit des Nächsten beachtet, zu handeln und zu denken wie er will. Da rege ich mich dann höchstens mal gedanklich auf bzw. tausche ich mich mit meiner Frau, meiner Familie oder Freunden aus und das ist dann mehr konstruktiv an- als aufregend. In der Coronakrise gab es jedoch Situationen und vor allem Handlungen und Gedankengänge von Leuten, die ich nicht nachvollziehen konnte. Da halte ich es mit dem Philosophen Precht, der in seinem neuen Buch von der Pflicht schreibt.

Welche Erfahrungen möchten Sie nicht missen?
Nur durch Erfahrungen (die sind mit Gefühlen verbunden) lernt man – lebenslang. Da gab und gibt es in meinem Leben genug „Lerninhalte“. Eigentlich stellt sich eher die Frage, welche Erfahrungen ich missen möchte. Aber das behalte ich dann doch besser für mich.

Was werden Sie vermissen?
Das weiß ich noch nicht.

Und worauf freuen Sie sich?
Endlich diese ganze überbordende (und teilweise unnötige) Bürokratie hinter mir zu lassen.  Die hat, wie ich aus vielen Richtungen mitbekommen habe, in allen Bereichen überproportional zugenommen, verbunden mit einer Art „Überwachung“ – es ist viel einfacher jetzt, mit einem Mausklick Daten zu sammeln; für alle möglichen und unmöglichen Auswertungen. Wenn wenigstens die richtigen und notwendigen Schlüsse gezogen und umgesetzt werden würden.

Auf einen Punkt freue ich mich allerdings auch noch: Zum ersten Mal in meinem Leben (mit Ausnahme der Studienzeit) kann ich außerhalb der Ferien Urlaub machen.

Was wünschen Sie Ihren Schülern für die Zukunft?
Eine gute Schule mit guten Lehrer*innen. Und den Lehrer*innen unserer Schule eine offene und wohltuende Atmosphäre; die die entscheidende Basis für eine gute Schule ist. Und das wird für die Zukunft der privaten Schulen eine entscheidende Rolle spielen. Nur wer sich wohlfühlt, bleibt (als Lehrer*in) an der Schule; auch wenn die Bezahlung nicht unbedingt der der staatlichen Schule entspricht. Denn der Staat wird in Zukunft auf Grund des Lehrermangels alles tun, um Lehrer*innen zu „rekrutieren“.

Und Ihrer Nachfolgerin?
Dass sie auch so viel Glück hat, wie ich es hatte.

Text und Bild: BH

Selbstständig und ehrgeizig: Montessori-Absolventen verabschiedet

19 Absolventen der Montessori-Mittelschule haben in einem feierlichen Rahmen ihre Abschlusszeugnisse erhalten. Für einige von ihnen beginnt jetzt eine neue Etappe: das Berufsleben.

Karoline Führmann, die Klassenleiterin der Jahrgangsstufe 9/10 und künftige Schulleiterin, sprach von einem ganz besonderen Jahrgang: Trotz der coronabedingten Schwierigkeiten habe sich eine tolle Klassengemeinschaft gebildet.

Dass die Schülerinnen und Schüler die schulischen Herausforderungen in der Coronapandemie gut gemeistert haben, mag auch mit der Montessori-Pädagogik zu tun haben. Die italienische Ärztin und Reformpädagogin Maria Montessori sagte „Selbsttätigkeit führt zur Selbstständigkeit“. Gerade im Distanzunterricht wurde den Schülerinnen und Schülern ein hohes Maß an Selbstständigkeit abverlangt.

„Die Montessori-Absolventen haben eindrucksvoll bewiesen, dass sie durchaus mit anderen Lernsituationen zurecht kommen und ihre Ziele nicht aus den Augen verlieren“, sagten Vorstandsmitglied Roland Lau und Elternbeirätin Sonja Ralf in ihren Ansprachen während der Entlassfeier. Bei den Lehrern bedankten sie sich für die tolle Arbeit, die geprägt war von einer gehörigen Portion Engagement und Ideenreichtum.

Der scheidende Schulleiter Klaus Ecker, die neue Schulleiterin Karoline Führmann und Lehrerin Jacqueline Schneider übergaben den Absolventen mit persönlichen Worten und einer spürbaren Herzlichkeit ihre Zeugnisse zum Qualifizierenden Mittelschulabschluss (Quali), zum Mittleren Schulabschluss (MSA) und zum Montessori-Schulabschluss.

Für allgemeine Erheiterung sorgten die Schülersprecher Marius Rauscher und Johanna Zehrt mit Anekdoten aus dem vergangenen Schuljahr und der gemeinsamen Schulzeit – viele der Absolventen waren bereits seit der Grundschule an der Landauer Montessorischule.

Musikalische Beiträge von Schülern verliehen der Veranstaltung einen noch feierlicheren Rahmen. Mit einem Ständchen, mit Blumen und einer Torte überraschten die Absolventen ihre Klassenlehrerin Karoline Führmann, die an dem Tag Geburtstag hatte. In fröhlicher Stimmung endete die Entlassfeier.

Text und Bild: BH

Pädagoge mit Herz und Humor

Klaus Ecker nach 40 Berufsjahren in den Ruhestand verabschiedet – Er hat die Montessorischule Landau aufgebaut und geprägt

 

Landau. Der letzte Schultag vor den Sommerferien war für Klaus Ecker heuer ein ganz besonderer: Nach 40 Berufsjahren hatte der Rektor der Montessorischule Landau seinen allerletzten Schultag. Zum Abschied in den wohlverdienten Ruhestand würdigten Kollegen, Weggefährten und Freunde das Lebenswerk des beliebten Pädagogen.

 

Klaus Ecker hatte am Aufbau der Montessorischule Landau federführend mitgewirkt und hinterlässt nach 20 Jahren an der Privatschule sichtbare Spuren. Achtung, Wertschätzung und bedingungslose Akzeptanz gegenüber Schülern und Lehrern zeichneten Klaus Ecker aus, sagte Lehrerkollegin Karoline Führmann, die künftige Schulleiterin, in einer Feierstunde vor einem kleinen Kreis geladener Gäste. Das einmalige Schulklima und ihren guten Ruf habe die Landauer „Monte“ maßgeblich ihrem langjährigen Rektor zu verdanken.

 

Bestehende Systeme und das vermeintlich „Normale“ zu hinterfragen und aus tiefster Überzeugung mutige Entscheidungen zu  treffen, verdiene Respekt, sagte Bürgermeister Matthias Kohlmayer mit Blick auf den  Werdegang des Pädagogen Klaus Ecker, der nach 20 Berufsjahren von der Regelschule an die Landauer Montessorischule gewechselt hatte, um die Privatschule mit aufzubauen. Das Denken außerhalb von Grenzen verlange Mut und gebe oftmals sehr gute Impulse für Veränderungen.

 

Schulamtsdirektor Stefan Pielmeier sieht die Montessorischule als wertvolle Ergänzung zur Regelschule. Gemeinsam habe man viel Gutes bewirkt. Den scheidenden Rektor beschrieb der Schulamtsdirektor in seiner Ansprache als ruhig, besonnen, konzentriert in der Arbeit und stets fokussiert darauf, Kinder optimal auf das Leben vorzubereiten. Er sei der inneren Berufung gefolgt, Kindern und Jugendlichen nicht nur Orientierung zu geben, sondern sie ganzheitlich zu bilden und ihnen die notwendigen Kompetenzen auf dem Weg zum Erwachsenwerden mitzugeben.

 

Die dienstältesten Kolleginnen Barbara Winkler (Religionspädagogin) und Christine Hötschl (Rhythmiklehrerin) verglichen Klaus Ecker mit einem Dirigenten in einem guten Orchester, der sich durch genaues Hinhören und Hinsehen ausgezeichnet habe und aufgrund seiner feinfühligen, wertschätzenden und geduldigen Art von allen so geschätzt werde. Der scheidende Schulleiter sei ein echtes Vorbild für jeden Lehrer, findet Lisa Wax, ebenfalls eine langjährige Kollegin und Weggefährtin, die altersbedingt bereits ausgeschieden ist. Neben der Wissensvermittlung habe er sich stets durch sein Dialogvermögen, seine Fairness und seine eigene Begeisterungsfähigkeit ausgezeichnet.

 

Schülerinnen und Schüler von der ersten bis zur zehnten Klasse beschrieben „ihren“ Rektor in einem Video mit eigenen Worten: Immer nett und höflich sei er. Der beste Mathelehrer, der komplizierte Zusammenhänge gut erklären kann. Und ein Lehrer, der auch im Online-Unterricht seiner Klasse viel beigebracht habe. Im Schulhaus habe er mit seinem speziellen Humor und seiner freundlichen Art immer gute Stimmung verbreitet.

 

Ein Abschiedslied hatte der langjährige Freund und Musiker Bepp Mandl mit dem Kollegium der Montessorischule einstudiert. Sichtlich gerührt bedankte sich Klaus Ecker für die wertschätzenden Worte, für die guten Wünsche und für die Abschiedsgeschenke. Zeit seines Berufslebens sei für ihn der Mensch im Mittelpunkt gestanden. Klaus Ecker zitierte in diesem Zusammenhang den Schriftsteller Max Feigenwinter:

 

Nicht die harte Forderung,

nicht der unnachgiebige Zwang,

nicht der unaufhörliche Druck,

nicht die einengenden Drohungen

bringen uns dazu zu sagen,

was wir fühlen und denken,

was wir wünschen und brauchen;

 

sondern

das wohlwollende Entgegenkommen,

das aufmerksame Dasein,

das liebevolle Akzeptieren,

das einfühlsame Verstehen,

das bedingungslose Ja

ermöglichen uns zu sagen,

was uns letztlich wichtig ist,

ganz Mensch zu sein.

 

In den Ruhestand verabschiedet wurde auch die langjährige Religions- und Montessoripädagogin Barbara Winkler, die am Aufbau der Landauer Privatschule ebenfalls maßgeblich beteiligt war. Außerdem scheidet die Schulbegleiterin Bettina Geiß zum Schuljahresende aus.

 

Gäste der Abschiedsfeier waren zudem Kathrin Hippmann (Leiterin der Lebenshilfeschule und Gründungsmitglied der Montessorischule), Uli Kriegl (Gründerin und langjährige Leiterin Montessori-Kindergartens), Roland Lau und Sepp Müller (Vorstände des Montessori-Vereins) sowie  Grundschulrektor Andreas Fischer.

Vor 58 Jahren wurde Klaus Ecker in diesem Gebäude (der damaligen Knabenschule) eingeschult. Nun endete seine berufliche Laufbahn an eben dieser Stelle, der heutigen Montessorischule. Sein Lebenswerk würdigten unter anderem Bürgermeister Matthias Kohlmayer (links) und Schulamtsdirektor Stefan Pielmeier (rechts). Zur offiziellen Verabschiedung wurde Klaus Ecker von seiner Ehefrau Dr. Helga Schulte begleitet.