Es ist eine Tradition, die noch in die graue Urzeit der Gründungsjahre zurückreicht: Alle paar Jahre macht sich die gesamte Montessori-Schul-Familie auf, eine wunderschöne Woche weit weg von Mama und Papa zu verbringen! Hier beweisen die Kinder ihre montessorische Selbständigkeit ganz automatisch und wachsen über sich hinaus. Denn diese Ausfahrt ins Schullandheim bietet jedes Mal unschätzbare Lerneffekte – von Bastelkursen und Reisetagebüchern, übers Bettenbeziehen und Tischabwischen zum Bergsteigen und Naturgenießen.
2016 war es nun wieder soweit. Auf der folgenden Seite können Sie die Vielzahl von Eindrücken nachvollziehen, die wir in Bayerisch-Eisenstein sammeln durften.
Viel Spaß!
PS: Die Seite wird bis Schuljahresende beständig wachsen, da viele Kinder selbst Berichte liefern wollen. Also immer mal wieder reinschauen! (MH&BK)
Impressionen zum Schullandheim 2016
Los geht’s!
Auszüge aus Reisetagebüchern
Tag 2 – Dienstag
Bionik „be-greifen“ im Haus zur Wildnis
von Christoph Straßenberger (Klasse E)
Am Dienstag in der Früh, gleich nach dem Frühstück machten sich die Klasse E und die 5./6. fertig, um zum „Haus zur Wildnis“ aufzubrechen. Als wir den Rucksack fertig gepackt hatten, sammelten wir uns vor dem Eingang und von da aus fuhren wir mit dem Bus zur Waldbahn. Der Bus war spät dran: Fast hätten wir den Zug verpasst! Aber wir erwischten die Waldbahn dann doch noch. Dann fuhren wir gleich zum Startpunkt in Ludwigsthal. Dort teilten wir uns auf. Die 5/6 machte Führungen zum Thema „Luchs“ und „Wolf“. Wir hatten was anderes vor: Mit unserem Waldführer Fred sahen wir uns als erstes interessante Steinkunstwerke an und gingen durch den entstehenden Urwald. Dabei kamen wir am Luchsgehege vorbei, aber leider konnten wir keine Luchse entdecken. Noch ein paar Meter und wir waren schon beim Haus zur Wildnis. Es hat eine wirklich coole Architektur! Im Haus zur Wildnis lernten wir so einiges über Bionik. Damit ist gemeint, dass der Mensch sich Sachen von der Natur abschaut und in die Technik übernimmt. Wir bastelten aus Papier einen Flieger und Hubschrauber und machten Versuche zum Lotus-Effekt und zur Stabilität von Brücken. Später sahen wir noch einen 3-D-Film über die Tiere und Pflanzen im Nationalpark. Danach wanderten wir durch das Tierfreigelände zu den Wölfen. Zum Glück zeigten sich uns ein paar Tiere! Auch Auerochsen und Przewalski-Pferde entdeckten wir. Zum Schluss besuchten wir eine nachgebaute Steinzeithöhle. Dort sahen wir die Waffen der Urmenschen und wie sie gelebt haben. Am Ende dieses schönen Ausflugs fuhren wir mit der Waldbahn und dem Bus zurück zum Schullandheim.
Tag 3 – Mittwoch
Wanderung zum Schwellhäusl
von Hannah Unverdorben und Maya Renner (Klasse E)
Am Mittwoch, den 8. Juni 2016, machten die E-Klasse und die 5./6. eine spannende Wanderung im Nationalpark Bayerischer Wald. Frühmorgens fuhren wir mit dem Bus zum Bahnhof in Bayerisch Eisenstein. Von dort aus wanderten wir mitten in den Urwald hinein. Zuerst ging es eine dreiviertel Stunde nur bergauf – und das war ganz schön anstrengend! Doch zum Glück führte der Weg nach einer Weile wieder bergab und nach kurzer Zeit kamen wir zu den Baumriesen. Neben lebenden und toten Baumgiganten steht dort auch die größte Tanne des Bayerischen Waldes: Sie ist 54 Meter hoch, hat 6-7 Meter Umfang und ist 600 Jahre alt! Am Fuß der Tanne machten wir Brotzeit, bevor wir zum Schwellsteig weitergingen. Das ist ein Weg neben einem Kanal, den die Menschen früher angelegt haben, um auf dem Wasser Baumstämme aus dem Wald zu befördern. Man nennt das Holztrift. Beim Schwellhäusl angekommen durften wir uns ein Eis kaufen und auf dem Spielplatz, der dazugehörte, spielen. Außerdem gab es noch viele Tiere: Ein Pony, eine Ziege, ein Schaf, zwei Pfauen, die extra für uns Räder schlugen, und einen Esel. Weil dunkle Wolken am Himmel standen, wanderten wir bald auf einem anderen spannenden Weg zurück zum Bahnhof. Dort konnten wir entweder an den Balancierstationen des Spielplatzes toben oder mit Herrn Hammerer zur Grenze nach Tschechien gehen. Ein Fuß in Deutschland, der andere im Ausland – das war witzig!
Tag 4 – Donnerstag
Wanderung auf den Großen Arber
Carlo Schmidbauer und Tobias Detterbeck (Klasse E)
Am Donnerstag, den 9. Juni 2016, ist eine Gruppe von Kindern aller Klassen der Montessori-Schule Landau zusammen mit Herrn und Frau Hammerer nach dem Frühstück mit dem Bus zum Großen Arbersee gefahren, um von dort aus auf den Großen Arber zu wandern. Vom See aus gingen wir zuerst auf einem langweiligen Forstweg dahin, bis wir bald auf einen spannenden, steilen Felsweg trafen. Auf diesem Weg machten wir bei der Brennesfichte, die 7m3 groß ist, eine Pause. Danach gab es kein Halten mehr und wir stiegen auf dem Felsweg weiter, bis wir zum Gipfelkreuz kamen. Am Gipfel konnten wir auf den Felsen kraxeln und wir hatten eine gute Aussicht auf die umliegenden Berge und sogar auf die Jugendherberge. Als wir die Aussicht genossen hatten, gingen wir noch in die Eisensteiner Hütt’n, wo die Möglichkeit bestand, sich etwas zum Essen und zum Trinken zu kaufen. Nach einer Stärkung fuhren wir mit der Gondel hinunter ins Tal und kehrten mit dem Bus schon am frühen Nachmittag zur Jugendherberge zurück. Dort konnten wir wieder Angebote nutzen oder einfach nur draußen toben.
Bildergalerie der Klassen A + D
Bildergalerie der Klasse B
Weitere Bilder
Bericht in den Medien
Abenteuer Schullandheim
120 Montessorischüler verbrachten fünf erlebnisreiche Tage in Bayerisch Eisenstein
Landau/Bayer. Eisenstein. Es war ein großes Abenteuer für die Landauer Montessorischüler: Fünf Tage haben sie gemeinsam mit ihren Lehrern im Schullandheim in Bayerisch Eisenstein verbracht.
Mit Wanderschuhen und ihren Lieblingskuscheltieren machten sich 120 Buben und Mädchen in drei Bussen auf die Reise. In ihrer Herberge fühlten sich die Kinder vom ersten Tag an wohl. Das Küchenteam verwöhnte sie mit leckerem Essen, auf der großen Wiese neben dem Haus durften sie nach Herzenslust spielen, und in den gemütlich eingerichteten Zimmern fand jeder ein kuscheliges Bett, in dem man sich von anstrengenden Wanderungen und aufregenden Erlebnissen erholen konnte.
Die Lehrer hatten sich ein buntes Programm ausgedacht, so war anfängliches Heimweh schnell vergessen. Lustig fanden die Schüler eine Fahrt mit der Waldbahn, lehrreich und hochinteressant einen Besuch im Haus der Wildnis. Dort machten die Kinder Bekanntschaft mit Auerochsen, Luchsen, Wildpferden und sogar Wölfen.
Ausdauer bewiesen die Erst- bis Sechstklässler bei Wanderungen, zum Beispiel zu den Rissloch-Wasserfällen bei Bodenmais. Und selbst nach teils anstrengenden Touren hatten sie noch genügend Energie, um gemeinsam Volleyball zu spielen, mit ihren Betreuern eine Nachtwanderung zu unternehmen oder bei einer abendlichen „Kinderdisco“ abzutanzen.
Manche standen schon um 6 Uhr morgens freiwillig auf, um mit Schulhund Luna, der ebenfalls dabei war, Gassi zu gehen. Andere nutzten Frühsport-Angebote wie Joggen oder Pilates. Wer es lieber gemütlicher wollte, konnte mit den Montessorilehrern ein wohlriechendes Kräuter-Badesalz zubereiten oder eine Gesundheitscreme aus Beinwell mischen.
Viel Spaß hatten die kleinen Abenteurer bei einem „Fledermaus-Spiel“ in freier Natur. Wer genau hinhörte, konnte mit verbundenen Augen sagen, aus welcher Richtung bestimmte Geräusche kamen.
Die zu Hause gebliebenen Eltern, die die Rückkehr ihrer Kinder kaum erwarten konnten, freuten sich über selbst geschriebene Postkarten der Schüler. Und nach fünf Tagen durften sie ihre Lieblinge endlich wieder in die Arme schließen. „Schee war’s“, hörte man sie am Busparkplatz gut gelaunt sagen. Die Lehrer pflichteten ihnen bei: „Es war eine super-schöne Zeit.“
Brief von Lisa Wax, Klasse A
Liebe Eltern,
sicher haben Sie nun einen glücklichen Tag hinter sich. Wir sind alle froh, dass wir mit den Kindern schöne Tage erleben durften. Schullandheim ist eine Grenzerfahrung für die ganze Familie.
Für uns Lehrer ist SLH auch eine Ausnahmesituation doch auch ein großes Geschenk, weil wir unsere Kinder in anderer Umgebung, in anderen Situationen, in wunderschöner Natur erleben. Durch das vielfältige Angebot durch unterschiedlichste Gruppen können unsere Kinder Stärken stärken. Sie wanderten Berg auf Berg ab, entdeckten die Umgebung und die Natur, hörten neue Geschichten und lernten Heimat kennen, erfuhren von den Heilkräften bestimmter Pflanzen, mischten Salben und stellten Naturbasteleien her. Sie mussten die Mitschüler und Zimmernachbarn Tag und Nacht um sich zu haben, spürten und überwanden vielleicht auch Heimweh, sie wählten ihr Essen für sich selbst, hielten den Ordnungsrahmen oft eigenverantwortlich ein, doch vor allem vertrauten sie sich der Hilfe und Nähe der Begleiter an und was ist das für ein unermessliches Geschenk für Sie und für uns.
Das Team unterstützte sich gegenseitig und schaffte so den organisatorischen Rahmen für einen gelingenden Aufenthalt. Auch die örtlichen Verhältnisse waren durch den öffentlichen Nahverkehr perfekt. Dazu tat die Küche ihr Bestes, damit unsere Kids mit dem Essen zufrieden waren.
Nachdem unsere Kinder quietschfidel nach 16 km Wanderung und dem einen oder anderen Regenschauer heimkamen und nach einer kurzen Erfrischung wieder Fußball spielten, tanzten oder bastelten, dachte ich für mich, ob unseren Kindern im Alltag nicht oft verkehrte Anreize geboten würden. Nicht ein Kind fragte nach dem Fernseher. Ab und zu war einem Kind langweilig, doch auch das ist eine wundervolle Erfahrung, denn es gab genug Wahlmöglichkeiten, sich eine Beschäftigung zu suchen.
Abschließend meine Bitte an Sie. Gehen Sie mit Ihren Kindern in die Wälder, erforschen Sie die Natur mit den Kids, zeigen Sie Ihnen die Heimat, doch tun Sie es aus einer inneren Freude heraus, denn diese Freude gibt den Kindern Siebenmeilenstiefel – auch diese Beobachtung drängte sich mir auf, wenn ich unser sportliches Team ausrücken sah. Es gab kaum Klagen über erschöpfte Kinder, die keinen Bock auf Wandern hatten. Großes Kompliment deshalb auch an meine natur- und bewegungsbegeisterten Kolleginnen und Kollegen, denn sie motivierten die Kinder zu diesen großartigen Leistungen.
Wir danken Ihnen für Ihr Vertrauen. Genießen Sie das Familienleben.
Liebe Grüße
Lisa Wax