Maria Montessori

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Das Leben von Maria Montessori (1870 – 1952)

Maria Montessori entstammt einer gebildeten Familie. Ihr Vater arbeitete im Finanzministerium und leitete die staatliche Tabakmanufaktur. Mütterlicherseits ist sie mit Antonio Stoppani verwandt, einem Theologie- und Geologieprofessor. In seiner Theorie zur Verbindung von Theologie und Naturwissenschaften steckt der Grundgedanke, nach dem Montessori ihre kosmische Erziehung entwickelte.

Schon in ihrer Schulzeit interessierte sich Maria Montessori für Naturwissenschaften und besuchte daher – gegen den Widerstand ihres konservativen Vaters – eine technische Oberschule. Nach dem Abitur versuchte sie, Medizin zu studieren. An Hochschulen zu studieren, war für Frauen in Italien generell seit 1875 möglich. Doch sie wurde von der Hochschule abgelehnt, da das Medizinstudium Männern vorbehalten war. Darum studierte sie an der Universität Rom von 1890 bis 1892 zunächst Naturwissenschaften.

Nach ihrem ersten Hochschulabschluss gelang es ihr schließlich doch, sich in Medizin einzuschreiben. 1896 promovierte sie an der Universität Rom als erste Frau Italiens. Bereits in ihren letzten beiden Studienjahren arbeitete Montessori als Assistentin an einer psychiatrischen Klinik. Sie spezialisierte sich auf Kinderheilkunde und setzte diese Tätigkeit als Assistenzärztin in der Abteilung für Kinderpsychiatrie der römischen Universitätskinderklinik fort. Ihr besonderes Interesse galt den dort nur notdürftig versorgten geistig behinderten Kindern. Sie war von dem würdelosen und verwahrlosten Zustand, in dem diese Kinder lebten, tief bewegt und bemühte sich um Abhilfe.

Am 6. Januar 1907 eröffnete sie eine Tagesstätte für geistig normale Kinder aus sozial schwachen Familien, die so genannte Casa dei Bambini (italienisch Kinderhaus), im römischen Arbeiterbezirk San Lorenzo. Ursprünglich sollten diese nur in einem “Volkswohnhaus” verwahrt werden. Bei der Betreuung übertrug sie dann die Hilfsmittel, die sie für die Förderung geistig behinderter Kinder entwickelt hatte, auf die Kinder der armen Leute.

Die Ergebnisse waren so überwältigend gut, dass sie sie “mit größtem Staunen und Ungläubigkeit erfüllten”, wie sie in “Kinder sind anders” selber beschreibt und sie daraus Schritt für Schritt ihre Methode entwickelte. Ein Schlüsselerlebnis aus dieser Zeit war ihre Beobachtung eines dreijährigen Mädchens, das völlig selbstversunken in seine Beschäftigung mit Einsatzzylinderblöcken, sich auch durch massivste Ablenkungen nicht stören ließ. Der Ausdruck konzentrierter Aufmerksamkeit, den Montessori an diesem Kind beobachten konnte, bezeichnete sie später als „Polarisation der Aufmerksamkeit“, deren experimenteller Erforschung sie einen Großteil ihrer weiteren Arbeit widmete.Aus den in dieser Zeit gemachten Erfahrungen entwickelte sie die Montessori-Methode zur Erziehung von Kindern, die heute in vielen Teilen der Welt populär geworden ist.

Ab 1913 entwickelte sich in Nordamerika ein starkes Interesse an ihren Erziehungsmethoden, das später wieder erlahmte und erst 1960 mit der Gründung der Amerikanischen Montessori-Gesellschaft (American Montessori Society) durch Nancy McCormick Rambusch wieder auflebte. In Deutschland hatten in den 1920er Jahren vor allem Clara Grunwald und nach 1945 Helene Helming die Montessori-Pädagogik bekannt gemacht und verbreitet. Während der Zeit des Zweiten Weltkrieges wurde sie unter Benito Mussolini exiliert und lebte in Indien, wo sie insbesondere das Prinzip der „Kosmischen Erziehung“ und den „ Erdkinderplan“ entwickelte. Bis zum Ende ihres Lebens verbrachte sie ihre Zeit in den Niederlanden, wo sich heute auch der Hauptsitz der Association Montessori Internationale (AMI) befindet.