Mehr als 10 Mitarbeiter aus allen drei Landauer Montessori-Einrichtungen opferten ihren Samstag, um sich in Freising auf dem diesjährigen Herbsttreffen des Montessori-Landesverbandes mit neuen Impulsen auftanken zu lassen.
Das Montessori-Zentrum Freising hatte sich als Gastgeber angeboten, um ihren Neubau zu präsentieren, den sie erst 2015 bezogen hatten. Und so gehörte eine Führung durch die Räumlichkeiten von der Aula bis zur Turnhalle und von den Fachräumen zu den Klassenzimmern natürlich zum Programm.
Doch zuvor stellten Schüler und Mitarbeiter der Freisinger ihr Montessori-Zentrum in all seinen Facetten vor. Das Kinderhaus erzählte von seiner Eltern-Kind-Gruppe; Kinder aus der Nachmittagsbetreuung (OGS – offene Ganztagesschule) von ihren Projekten und Studierzeiten; Schüler aus Grund- und Mittelstufe von den Vorteilen der gemeinsamen Pause; und die Schülersprecher von ihrer Arbeit in der SMV und dem großen Schüler-Forum; eine Vertreterin der Lebenshilfe schilderte die Arbeit der „Partnerklasse“ an der Monte; Neuntklässler die Besonderheiten der Großen Arbeit; und Lehrkraft die Auswirkungen des Projektes „Unesco-Schule“; den Höhepunkt bildete sicherlich der kurze Einblick in das Sonderfach „Initiatorische Naturarbeit“, bei dem jede Stufe der Mittelschule eine andere Herausforderung im Freien zu meistern hat – von der „Wanderung in die vier Richtungen“ bis zum „Walk Away“.
Daran schloss sich ein Vortrag zum Tagungsthema „Das Montessori-Material als Schlüssel zur Welt“. Die Schulpädagogin Dr. Ulrike Lichtungen sprang hier äußerst kurzfristig für die erkrankte Hauptrednerin ein und gab den über 200 Teilnehmern fruchtbare Impulse durch ihren wissenschaftlichen Blick von außen auf das Lernen an Montessori-Schulen. Mit einem Experiment an fünf Freiwilligen arbeitete sie zentrale Punkte heraus, die man als Pädagogen beachten solle und bei denen die Wichtigkeit des Materials deutlich wurde. Beispielsweise finde Lernen immer mit vielen Sinnen (multisensorisch) statt, so dass der Lernprozess am Material immer breiter und tiefer vollzogen werden könne. Arbeiten die Kinder dann noch zusammen (ko-konstruktiv), würden automatisch Emotionen und Erfolgsfreude aktiviert, um das selbstgesteuerte Lernen zu befeuern.
Nach einem gemeinsamen Mittagessen und den erwähnten Schulhaus-Führungen folgte die Phase der Workshops. In eine der elf verschiedene Arbeitsgruppen hatte man sich schon bei der Anmeldung einige Wochen zuvor eingetragen. Nun hatte man zwei Stunden Zeit, um mit Gleichgesinnten aus ganz Bayern und einem Experten an praxisrelevanten Themen zu arbeiten. Diese Gleichgesinnten sind häufig Pädagogen, jedoch auch Schulleiter, Vorstände und auch interessierte Eltern. Die Themen finden sich im Programm Freising Herbsttreffen MLVB 2016. Diese Arbeitsphase nach eigenem Interessengebiet ist häufig der inspirierendste Teil.
Am Ende dankten die beiden Geschäftsführer des bayerischen Landesverbandes Monika Ullmann und Manfred Burghardt allen Organisatoren und freiwilligen Helfern, und wünschten eine freudige Umsetzung all der getankten Ideen. Man freue sich schon auch das nächste Treffen am 13. Mai 2017. Dazu seien erneut alle eingeladen, die sich für Montessori-Pädagogik interessierten.